Städtepartnerschaft zwischen Castelnovo ne Monti & Kahla
02
Okt. 21

Die Städtepartnerschaft zwischen Kahla und Castelnovo ne Monti ist nun amtlich. Unser Verein begleitet die italienischen Gäste und freut sich sehr über ein Wiedersehen.

Im Rahmen des Festprogrammes gab es auch eine kleine Gedenkzeremonie an den Gedenktafeln auf unserem Vereinsgelände. In dessen Rahmen unser Vorstandsmitglied Franziska Lange mit folgenden Worten an alle Anwesenden richtete:

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Minister,
werte Bürgermeister, Vertreter und Gesandte,

cari amici italiani,

im Namen des Geschichts- und Forschungsvereins begrüße ich Sie herzlich, hier auf dem Walpersberg.

Wir befinden uns auf dem Gelände des ehemaligen REIMAHG Rüstungswerkes. Einem Ort voller Geschichte und Schicksale.
Die Spuren der Arbeit und des damit verbundenen Leides der rund 15.000 Arbeiter an diesem Projekt, sind überall hier im Gelände zusehen. Die riesigen Trümmer und Brocken aus Beton überdauerten die Unrechtsregime des letzten Jahrhunderts und ragen bis heute mahnend und von weitem sichtbar hervor.

Das unsägliche Leid der Arbeiter aus 9 europäischen Ländern, dauerte hier am Berg rund 12 Monate. Begleitete die Männer, Frauen und auch Kinder jedoch ein Leben lang.

76 Jahre später finden wir uns auf diesem Areal ein, als Freunde.

Freunde, die dem Prinzip der Völkerverständigung durch ihren Willen zur Tat, also der Städtepartnerschaft zwischen Kahla und Castelnovo ne Monti, Ausdruck verleihen und somit einen weiteren wichtigen Beitrag zu einem friedlichen Miteinander in Europa leisten.

Allen Beteiligten sei an dieser Stelle unser Dank ausgesprochen.

Unsere beiden Städte verbindet viel miteinander. Zwei kleine, idyllische Orte, die sich hinter den großen Nachbarn nicht verstecken müssen.

Im Oktober letzten Jahres hatte ich, zusammen mit weiteren Mitgliedern und dem Internationalen Verein e.V., die Gelegenheit nach Castelnovo zu reisen. Als Gäste der Region fühlten wir uns stets wohl und willkommen, und ich hoffe, es geht unseren Gästen hier ebenso. Ein buntes Programm, tolle Eindrücke und eine ausgezeichnete Zusammenarbeit prägten die Zeit.
Auf die mit dem dortigen städtischen Theater zusammen aufgebaute Wanderausstellung zum Thema „Zwangsarbeit“ sind wir bis heute stolz. Die Ausstellung klärt über die Leben und Schicksale vieler Zwangsarbeiter auf und soll gerade die jüngere Generation ansprechen. Sie reist seitdem quer durchs Land und erfreut sich regem Interesse.

Auch Kontakte wurden geknüpft. Sie halfen im Rahmen der Forschungsarbeit viele der 3.178 italienischen Zwangsarbeiterschicksale aufzuklären.

Die Verbindung in die Region, zu Hinterbliebenen, Forschern und Interessierten sind ein wahrer Zugewinn um unsere Arbeit zur Aufklärung und gegen das Vergessen zu unterstützen. Darauf sind wir stolz.

Ich danke Ihnen allen für Ihre Zeit, Ihr Engagement und Ihre Anwesenheit als Zeichen gegen das Vergessen und für ein friedvolles Europa – Hand in Hand.

Gleichzeitig bitte ich Sie, im Anschluss kurz inne zu Halten und der Opfer von Unrecht und Gewalt zu Gedenken.

Vielen Dank – Grazie, Grazie mille