Von den Sandgruben zur Waffenfabrik

Der Walpersberg ist ein 320 m hoher Sandsteintafelberg im Saaletal. Sein kaolinhaltiger Sand wurde durch die Porzellanwerke Kahla AG ab 1897 am südöstlichen Ende auf der 226 m-Sohle unter Tage abgebaut. Eine zweite Sandgrube entstand auf 215 m im südwestlichen Teil,  die Grube „Ernst Meltzer“. Beide Gruben nutzten Hohlkammerabbauverfahren. Im östlichen Sandbergwerk entstanden bis 1944 zirka 40T m2 und in der Meltzer-Grube bis 1914 zirka 23T m2 Stollenfläche.

Im Rahmen der Untersuchungen von Hohlräumen für die Auslagerung von Kunst- und Kulturgut zum Schutz gegen feindliche Fliegerangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde die Grube der Porzellanwerke Kahla AG am 07.08.1943 als geeignet eingestuft. 

Diese Einschätzung war die Grundlage für die Beachtung im Rahmen der Verlagerungsaktion von Rüstungsproduktion unter die Erde. Mehrere Firmen bewarben sich um das Stollensystem.  Fritz Sauckel setzte sich mit der GUSTLOFF-Stiftung durch Hilfe von Reichsmarschall Hermann Göring gegen die Mitbewerber durch und ließ das Stollensystem am 22.03.1944 für den Aufbau eines Flugzeugwerkes sperren. Der Umbau zur REIMAHG begann.